Donnerstag, 15. März 2012

Moderationsübung Helferkonferenz©

MODERATION - ÜBUNG

"Helferkonferenz"
------------------------------------------------------------------------------------------------SZENARIO:

In einer Wiener WohnGemeinschaft soll ein Gespräch stattfinden, einberufen von der für die Kinder Marcus und Rosa zuständigen Sozialpädagogin. Inhalt dieses Gesprächs wird die Frage der Erziehung von einem Geschwisterpaar Namens Marcus K., 14 Jahre und Rosa K., 12 Jahre sein. Vor allem nach Ausgängen der Kinder am WE nach Hause, werden von allen SozialpädagogInnen verstärkt „alte Muster“ bei beiden festgestellt. Dies soll in einem Gespräch mit den Eltern und der Sozialarbeiterin, sowie mit der pädagogischen Leitung thematisiert werden.

Teilnehmer der Konferenz:

Die Eltern: Johannes und Franziska K.

Die Kinder: Marcus und Rosa

Die DiplomSozialArbeiterin : Fr. Müller

Die zuständige Sozialpädagogin: Fr. Hansen

Die pädagogische Leiterin: Fr. Robinson


Die Situation/ die Positionen:

Die Kinder wurden vor einem halben Jahr von der DSA mit Druck, aber letztendlich mit Einwilligung der Eltern in ein Krisenzentrum überstellt. Von dort kamen sie nach einer Entscheidung der DSA in die WG. „Überstellungsgründe“ waren Vernachlässigung und Verwahrlosung der Kinder, sowie aggressives Verhalten von Marcus in der Schule.
Vor kurzem haben die Eltern, die regelmäßigen Kontakt zur WG halten, einen Antrag auf Entlassung der Kinder in die elterliche Wohnung gestellt.
Die DSA, die während des WG Aufenthaltes der Kinder Gespräche mit den Eltern geführt hat, befindet eine Entlassung nach Hause noch für zu früh, da sie nicht der Meinung ist, bei den Eltern hätte ein „Umorientierungsprozess“ in der Erziehung eingesetzt.
Die Sozialpädagogin der Kinder stellte bis jetzt fest, daß sich die Kinder in der WG gut entwickeln, außerdem sind sie in der Gruppe gut integriert.


Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen:


Die Eltern Johannes und Franziska:

Herr und Fr. K. haben ihrer Meinung nach ihre Erziehungsaufgaben voll im Griff. Diese ganze „Angelegenheit“ war und ist ihnen unangenehm. Sie waren von Anfang an mit der Unterbringung ihrer Kinder nicht einverstanden, gaben aber dem „Druck“ des Jugendamtes nach. Sie halten während des Aufenthaltes der Kinder regelmäßig Kontakt und wollen bald mit den Kindern einen Urlaub im Ausland verbringen.

DSA Fr. Müller:

Die Entscheidung, die Kinder unterzubringen ist ihr nicht leicht gefallen, sie wurde aber von ihr gründlich überlegt und auch mit Vorgesetzten und KollegInnen reflektiert. Sie meint, daß die Eltern noch etwas Zeit benötigen, um den Kindern ein geordnetes Familienleben zu bieten. Sie plädiert für ein weiteres halbes Jahr der Unterbringung, allerdings mit häufigen Ausgängen der Kinder nach Hause.

Soz. Päd. Fr. Hansen:

Sie findet, daß sich die Kinder in der WG gut entwickeln, steht aber einer Entlassung der Kinder nach Hause nicht im Weg. Sie hat einen guten Kontakt zu den Eltern, bemerkt aber schon seit Anfang der Unterbringung, dass die Eltern Vorschläge der WG nicht umsetzen. Trotz mehrerer Aufrufe und kurzer Gespräche mit den Eltern dazu, hat sie den Eindruck, die Eltern arbeiten nicht mit.


Pädagogische Leitung Fr. Robinson:

Die WG ist zur Zeit sehr belegt und einige SozialarbeiterInnen haben ihren Platzbedarf für weitere Kinder angemeldet. Eigentlich wäre er sehr für eine Entlassung der Kinder, möchte aber die Argumente der beteiligten Helferinnen abwarten.

Marcus:

Ihm gefällt es in der WG, er möchte aber trotzdem gerne wieder nach Hause, fürchtet sich aber vor seinem Vater, weil er ihn öfters schlägt, wenn er nicht augenblicklich auf dessen Anweisungen reagiert. Das letzte Mal bekam er zwei Ohrfeigen, weil er sein Zimmer zusammenräumen sollte und dies verweigerte. Er behauptete, dass er das in der WG nicht machen müsse, da gäbe es eine „Putzfrau“ dafür, teilte er dem Vater mit…

Rosa:

Weiß nicht so recht, ob sie wieder nach Hause möchte. Sie hat eine Freundin in der WG, versteht sich mit Fr. Hansen sehr gut. Ihr erzählt sie auch Geheimnisse. Deswegen hat es am vergangenen WE einen Streit mit der Mutter gegeben. Fr. K. wollte wissen, ob Rosa verliebt sei. Rosa verweigerte die Auskunft. Das bespreche sie lieber mit Fr. Hansen. Daraufhin meinte Fr. K, sie könne auch ihr ganzes Leben in der WG verbringen, wenn es dort so schön sei…

Geeignet, um Moderation schwieriger Gespräche zu üben. Diese Übung ist auf die Herausforderungen der Jugendwohlfahrt/ Jugendhilfe zugeschnitten.

Samstag, 10. März 2012

Arbeitsfähig = geheilt?

Seit dem Jahr 2007 gibt es in Wien ein Projekt von klinischen Psychologinnen, das zum Ziel hat, „rückzugsgefährdete“ (sozial phobische, gemobbte, vereinsamte) Jugendliche arbeitsfähig! zu machen. Dieses Projekt wird vom Bundessozialamt finanziert. Als Finanzierungsgrundlage wird die Erreichung einer Quote von sechs Personen jährlich verlangt, die sich nach einem Jahr Behandlung am 1. oder 2. Arbeitsmarkt eingegliedert haben. Vorraussetzung für die Teilnahme am Projekt ist eine psychiatrische Diagnose, der sich die Jugendlichen AspirantInnen (Alter: 13-24 Jahre) vor Behandlungsbeginn zu unterziehen haben. Die Übermittlung an die Psychologinnen findet über Schule (LehrerInnen, SchulpsychologInnen), Elternhaus, Jugendamt und auch Jugendzentren, AMS, etc. statt. Personen ohne Arbeitserlaubnis (z.B. traumatisierte AsylwerberInnen) sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Jugendlichen sollen sich an der Beratungsstelle einfinden, gewünscht ist dabei die Übermittlung durch Vertrauenspersonen. An der Projektmitarbeit beteiligt ist außerdem eine Sozialarbeiterin mit der Aufgabe, wenn nötig, schon im Vorfeld einer psychologischen Behandlung, existentielle Probleme zu bearbeiten und somit Operationsfeld für die Arbeit der Psychologinnen vorzubereiten.
Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für die schon als langfristig stattfindend anzusehende „Ökonomisierung des Sozialen“. Das Ziel der Arbeit der Psychologinnen ist hier nicht mittels psychologisch - klinischer Methodik Hilfe zu einem gelingenden Leben zu geben, sondern die explizite (Wieder)Eingliederung von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Ist dies gelungen, hat das Projekt „Erfolg“ gehabt, die Jugendlichen gelten in diesem Sinne als „geheilt“. Dies ist aus sozialpolitischer Sicht als problematisch anzusehen, da in diesem Projekt die Ausübung von profitorientierter Erwerbsarbeit als Vorraussetzung für ein „gelingendes Leben“ angesehen und mitgetragen und gleichzeitig die Behandlung psychiatrischer Krankheitsbilder diesem Zweck unterworfen wird. Weiter gedacht heißt dies: Menschen, deren psychiatrisches Problem ein Hindernis zur Ausübung von Erwerbsarbeit darstellt, und nicht im Sinne von einer (wieder) erworbenen Fähigkeit zur Erwerbsarbeit als geheilt entlassen werden, werden erfasst, und weiterhin stigmatisiert. Die inhaltliche Ausrichtung dieses Projekts trägt außerdem in großem Maß dazu bei, den Blick von allgemeingesellschaftlichen Problematiken abzuwenden, hin zu klassifizierbaren „problembehafteten Jugendlichen“, die somit praktisch ohne Zutun der Gesellschaft so krank geworden sind, wie sie sind.
Hilfe sollte m. E. in erster Linie Hilfesuchenden zu Gute kommen. Wenn psychologisches und sozialarbeiterisches Wissen derart offensichtlich zur Erfüllung neoliberalistischer Forderungen (hier: Senkung der Arbeitslosenrate) missbraucht wird, kann jedoch nicht länger von „Hilfe“ im Sinne von einer gesellschaftlichen Verpflichtung zum solidarischen Dasein für andere gesprochen werden. Polemisch ausgedrückt würden Projekte solcher Art den Namen „Trainingscamp zur individuellen Steigerung von Fähigkeiten zur Profitmaximierung der herrschenden Klasse“ verdienen.

Donnerstag, 8. März 2012

Die Schuldfrage im Konfliktmanagement

Es stellt sich im Konfliktmanagement immer die Frage nach Ursachen eines Konflikts. Die Bemühungen führen dabei oft zur Klärung der Schuldfrage. Damit hofft man auch gleichzeitig die Ursache entdeckt zu haben. Der jeweils Schuldige wird dann mit der Ursache gleichgesetzt. Täter ist gleich Ursache. Und weiter: Beseitigung des Täters ist gleich Beseitigung der Ursache. Dieses Konzept erweist sich als wenig hilfreich, da die Schuldigen in den meisten Fällen zwar schnell gefunden werden (es kommt dabei nur darauf an, WEN man fragt...), aber ihre Entlarvung den Lösungsprozess nicht fördert. Es ist eher so, dass viele Konfliktparteien sich sogar damit zufrieden geben, endlich den Schuldigen dingfest gemacht zu haben und der Lösungsprozess dabei zweitrangig wird. Dies hilft zwar vorerst als Ventil für die erlebte Frustation, ist für sinnvolles Konfliktmanagement aber zu wenig. Es soll ja nach Möglichkeit erreicht werden, dass der Konflikt einer ausreichenden Bearbeitung zugeführt wird, um Wiederholungen zu vermeiden. Dazu ist es notwendig, über die Klärung der Schuldfrage hinaus zu denken. Denn außer den beteiligten Parteien als handelnde Personen müssen wir auch deren Umstände (Lebenswelten, politische Situationen, etc.) mit in den Blick nehmen, um eine ausreichende Analyse und adäquate Bearbeitung des Konflikts vornehmen zu können, da jede Handlung für jede beteiligte Person einen Nutzen hat. Dieser Nutzen wird für uns oft als nicht nachvollziehbar, ja geradezu als zynisch und extrem abwertend erlebt. Dennoch verhilft paradoxerweise erst die ausreichende Auseinandersetzung mit der erlebten Frustation zu einer notwendigen Distanz zum Konflikt und kann neue Perspektiven eröffnen, die unsere Handlungsfähigkeit erhalten. Konzepte, die diese Theorie zur Grundlage haben, finden sich zum Beispiel im (außergerichtlichen) Tatausgleich umgesetzt. Darin werden Täter mit ihren Opfern und damit mit den Folgen ihrer Tat konfrontiert. Sie haben dann die Möglichkeit, ihre Tat unter Mitwirkung des Opfers "auszugleichen". Dies erfordert Mut und Bereitschaft von Opfern, Tätern und Konfliktmanagern. Es läßt dem Konflikt aber die Chance, bearbeitet zu werden. Dies halte ich für sinnvoller, als Schuldige lediglich auszugrenzen und sich nicht weiter um den Konflikt zu kümmern.

Symposion Hotel Post Traunkirchen

Da war ich im Sommer 2011 insgesamt für 6 zweitägige Seminare zu Gast. 2h45 Anreisezeit überreden mich immer zur Anreise am Vortag. Insgesamt also 24 Tage. Die Lage ist traumhaft! Direkt am Traunsee. Die Zimmer teilweise neu und modern renoviert. Das Personal ist großteils überdurchnschnittlich engagiert und freundlich. Die Seminarräume teilrenoviert, mit den begrenzten Möglichkeiten, die ein so altes Hotel eben bietet. Das ist ok. Das Seminarpausenbuffet auch. Der Schwachpunkt war zu meiner Zeit leider die Mittags-und Abendküche. Dafür sind 4 Sterne wirklich zuviel. Da hats wirklich am Können gefehlt. Da hilft auch die Balsamicocreme nichts, wenn diese über Fisch einerseits (Wahl 1) und innen roher Pute! andererseits (Wahl 2) geträufelt wird. Ein am Abend bestelltes Beiried ging zurück, weil brettlhart. Nun, ich sag das ja auch dem Chef, so ist das nicht. Es wurde teilweise etwas besser, weils angeblich der Sous Chef war...Immer? 24 mal ? Letztstand laut Symposion Hotels- Marketing: Sous Chef weg, patzerter Oberkellner weg. Alles gut? Ich bin mir nicht sicher, weil- hab ich schon die vielen betagten Bustouristen aus England, Holland, Germany und Frankreich erwähnt, die das Hotel lebhaftest belegen?Ja und ein Kritikpunkt meiner Teilnehmer (insgesamt ca. 70) war die kellnerverwaiste Bar. Gäste wären schon da gewesen. Das alles ist möglicherweise kein Problem für 2-3 Sterne und bescheidenere Preise.

Willkommen!

Dieser Blog stellt Wissen und Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zum Leben zur Verfügung. Ich bewerte auch Seminarhotels, deren Gast ich als Trainer war. Restaurants sind auch dabei, allerdings ist das ein reines Steckenpferd von mir. Special für Trainer: Verwenden Sie gerne meine Seminarübungen! Ein Hinweis auf mich als Urheber freut mich. Copyright auf alle Blogs beachten!

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Seminarhotels in Wien
Zum Glück kenne ich ja mehrere Hotels in Wien. Ich...
Zajer - 10. Feb, 12:47
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Lieber Christoph! Ich kann davon berichten, dass in...
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