Meine Vorgangsweise in Beratungen und im Coaching
ist lösungsfokussiert. M. Roessler sieht das ganz in meinem Sinn: Lösungsfokussiert zu beraten heißt, sich von den Fragen „Was verursacht das Problem“ oder „Was hält das Problem aufrecht“? zu lösen und eine neue Frage zu stellen.
Die neue lösungsfokussierte Frage lautet: „Wie konstruieren wir Lösungen?“ Wenn wir den Satz „Wie konstruieren wir Lösungen?“ analysieren, finden wir folgende Vorannahmen:
1. Es gibt Lösungen
2. Es gibt mehr als eine Lösung
3. Lösungen sind konstruierbar
4. Wir (Berater und Klienten) können sie gemeinsam konstruieren, und nicht: Wir haben die Lösung.
5. Wir konstruieren und/oder erfinden Lösungen, anstatt dass wir sie entdecken.
Die radikalste Implikation der Frage: „Wie konstruieren wir Lösungen?“, besteht darin, dass Problem-In-Formation nicht länger notwendig ist und daher tatsächlich in vielen Fällen begrenzt werden kann.
Wie konstruieren wir Lösungen? Diese Frage lässt sich einfach beantworten: Erstens, finde heraus was die Menschen wollen und nicht das, was sie nicht wollen. Zweitens, suche nach dem was funktioniert und mache mehr davon und drittens, wenn Menschen etwas machen, was nicht funktioniert, sollten sie etwas anderes tun.
Christian Zajer - 18. Aug, 06:59
In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Für Mich" wird ein Beispiel für ein "Coaching" einer Jungunternehmerin geliefert, in dem mehrere selbsternannte "Expertinnen" aus PR, Steuerberatung, Unternehmensberatung und Kommunikation sowie Kosmetik (für den Hairstyle...) jeweils einen Plan für die zu Coachende erarbeiten und als Service (den die Zeitschrift bezahlt) auch gleich umsetzen. DAS ist NICHT Coaching. Das ist Fachberatung. Interessant dabei ist, was immer noch alles unter Coaching verstanden wird, obwohl die Medien sich schon seit geraumer Zeit mit Coaching auseinandersetzen. Der Begriff scheint derart zu ziehen, dass diverse Headlines und Stories damit aufgezogen werden. Ob das nun Coaching ist oder nicht, ist ja dann egal. Hauptsache, die "ExpertInnnen" haben ein Forum um sich zu präsentieren.
Was ist denn nun Coaching?
Alle Menschen haben Visionen, also konkrete Vorstellungen von Zielen, die sie im Leben erreichen wollen. Manche dieser Visonen werden zur Wirklichkeit, weil sie vom jeweiligen persönlichen Willen getragen werden. Coaching hilft Ihnen, ihre persönlichen Visonen zu entdecken und verlorengegangene Visionen wieder aufzuspüren. Damit diese Visonen zur Wirklichkeit werden können, müssen sie realisierbar gemacht werden. Fälschlicherweise wird eine Vison oftmals mit dem "Glauben" an etwas verwechselt. Der "reine Glaube" jedoch an den Lottosechser oder an die "Karriere" ist zuwenig! Was steckt wirklich hinter einem Wunsch? Ist es die Suche nach Anerkennung, nach Respekt? Ist es der Wunsch, als erfolgreich zu gelten? Oder ist es der Versuch, einen (auch unausgesprochenen) Wunsch der eigenen Familie zu erfüllen ? Diese Fragen müssen beantwortet sein, um die persönliche Vision umzusetzen.
Im Coaching wird der Vision auf den Zahn gefühlt, ihre Realisierbarkeit überprüft und begleitet.
Danach ist der Schritt zur Kosmetikerin und zur Steuerberaterin und zur Bank richtig, um sich Fachberatung zu holen. Keinesfalls umgekehrt, wie eine dieser "Expertinnen" behauptet.
Christian Zajer - 17. Aug, 08:16
1. Vergleiche Dich immer mit anderen. Am besten mit Deinen Nachbarn.
2. Erwarte von allen, dass sie Dich verstehen.
3. Bewerte das Wissen und die Erfahrung anderer immer höher, als Dein eigenes.
4. Mach immer das, was vernünftig ist.
5. Steck Dir große, weit entfernte Ziele.
Christian Zajer - 28. Jul, 09:10
Ein häufiges Thema in meinen Seminaren und im Coaching stellt die Frage von umsetzbarem Burnout Schutz dar. Die Bedingung ist,einen praktikablen Weg zu finden, der engagiertes Arbeiten ermöglicht, ohne dabei auszubrennen. Im Dialog mit meinen SeminarteilnehmerInnen habe ich festgestellt, dass zwei Punkte sozusagen die Dilemmata - Säulen von Burnout Prävention bilden und zu Dilemma Nr.3 führen:
Dilemma Nr1: "Ich mache alles und vor allem Ausnahmen"(Unbewusstes Vermengen von Funktion und Person als Ausgestaltungsdimension des Arbeitsauftrages)
Dilemma Nr2: "Ich handle nach meinen Kriterien"(Einsatz des eigenen Wertesystems und dessen Urteilsdrang als Entscheidungsgrundlage)
Was bedeutet das nun. Menschen, seien es nun unsere Kunden, Klienten, Adressaten, Chefs,usw., die von uns eine Arbeitsleistung erwarten dürfen, beschränken sich häufig nicht auf das (unser) Angebot, oder das des Unternehmens. Sie wollen mehr. Sie beginnen zu verhandeln, zu reklamieren, zu protestieren. Dabei fordern sie unsere Konfliktfähigkeit genauso heraus wie unsere Geduld. Die Techniken , die dabei zum Einsatz kommen, sind vielfältig und reichen vom sympathischen Lächeln bis hin zur handfesten Drohung. Manchmal sind uns diese Menschen sympathisch, manchmal auch nicht. Welche Technik sie auch immer einsetzen und welchen Grad ihre Sympathie bei uns auch erreicht, sie alle haben eines gemeinsam. Sie locken uns aus unserer (beruflichen) Funktion. Sie möchten, dass wir unser "Amtskapperl" abnehmen und "menschlich" werden. Sie wollen eine besondere Behandlung. Reagieren wir dann in ihrem Sinne, weil wir "gerne" Ausnahmen machen und "engagierte, flexible Mitarbeiter" sind, ziehen sie meist zufrieden von dannen. Doch dann wartet schon der/ die nächste...Dies führt zum Dilemma Nr. 2. Wir müssen zu urteilen beginnen. Wem steht nun die nächste Sonderbehandlung zu? Wem nicht? Wer ist es wert? Das führt zu "Verteilungskonflikten" unserer "Wertschätzungsressourcen". Als Basis dient dabei unser eigenes Wertesystem, das sich nicht unbedingt (nämlich in den seltensten Fällen) mit den Werten von anderen Kunden, Klienten, Kollegen, usw. deckt! Kurz: Wir übernehmen die Rolle eines Richters /Richterin und entscheiden, dass "wir das Gesetz" sind. Nimmt dieser Entscheidungsdruck zu, wollen wir immer "richtige" Entscheidungen treffen, aber wir wissen: Fehler passieren...
Am Ende stehen wir, verstrickt in "Sonderbeziehungen", vor einem weiteren Dilemma: Dilemma Nr.3: Wir sind Gefangener unserer Kunden, Klienten, etc. und müssen die Arbeitsleistung permanent erhöhen, um als Diener/ in der "vielen Herren und Damen" gerecht zu werden. Dies kann zu einem Burn Out führen.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Ermessensspielraum, um mit Sonderwünschen von Mitmenschen umzugehen. Burnout Prävention bedeutet vor allem, sich dieses Spielraums bewusst zu werden und die persönlichen Belastungsgrenzen rechtzeitig zu erkennen, sowie das eigene Wertesystem bei Entscheidungen wenn nötig hintanzustellen um Gerechtigkeit herzustellen. Persönliches Engagement ist immer ein Gewinn für alle, für Mitarbeiter und für Unternehmen und für die Kunden, Klienten, usw., deshalb plädiere ich für dessen Langzeitpflege!
Christian Zajer - 20. Apr, 16:17