"Vertrauen" als Management Tool?
Wie im österreichischen "Kurier" vom 12. September zu lesen, beginnen nun auch Manager der Wirtschaft "Vertrauen" als Grundlage jeder konstruktiven Kommunikationsbeziehung zu proklamieren. Das, was erfolgreiche KommunikatorInnen schon lange wissen, findet nun den Weg in die "harte" Managerwelt? Menschen handeln nicht freiwillig, ohne Vertrauen zu haben. Uralte "Binsenweisheit" denken Sie? Ja, aber nur für Menschen, die sich mit Psychologie auseinandersetzen. Wie gesagt, die Entwicklung ist erfreulich, wenn da im Artikel nicht der Begriff "Management Tool" ins Spiel gebracht würde. Vertrauen als "Management Tool"? Ein "Tool", das bei Bedarf eingesetzt werden kann und nach getaner Arbeit wieder in die Werkzeugkiste kommt? So einfach ist das nicht, das wissen auch ManagerInnen. Es bleibt offen, ob der Einsatz dieses Begriffs in der Headline ein Ausrutscher der Redakteurin Fr. Richter -Trummer war, oder ob ManagerInnenn tatsächlich weisgemacht werden soll, dass vertrauensvolle Maßnahmen im Business als "Tool" beliebig einsetzbar wären. Im Artikel selbst widerspricht sogar Günther Fischer, seines Zeichens "Vertrauenstrainer" , aber hauptberuflich CEO der Unicredit Leasing der Tool Theorie, wenn er sagt: "Zu schwer ist Vertrauen aufgebaut, zu schnell zerstört". Das ist richtig! Das ist ein Gesetz der konstruktiven Kommunikation. Verwirrung und sicher Frustration entstehen jedoch dann, wenn zum Kommunikationsexperten selbstberufene Manager grundlegend konstruktiv moralische Haltungen als "Tool" verpacken wollen, um mit dem Begriff "Tool" im Duktus des Managerialismus zu bleiben. Möglicherweise wird damit die Absicht verfolgt, überhaupt einmal Gehör im Business zu finden. Das ist nicht notwendig, meine ich. Es ist wie es ist: Vertrauen (respektive Vertrauensaufbau- und erhalt) ist einfach kein "Tool", auch wenn es viele gern so hätten. www.zajer.at
Christian Zajer - 13. Sep, 10:13
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Klaus Bergmaier - 16. Sep, 17:11
Ich kann das Wort...
..."Tool" schon bald nicht mehr hören. Werkzeuge können richtig und falsch benutzt werden. Ich zB habe bei sogenannten "MitarbeiterInnengesprächen" schon so manche beinahe traumatische Erfahrungen gemacht.
Natürlich kann auch Vertrauen falsch eingesetzt bzw. missbraucht werden, insofern könnte es auch als Tool bezeichnet werden.
Wenn das "Tool" zum Aufbau von Vertrauen zB das organisierte Weggehen und Saufen nach der Arbeit ist (angeblich in Japan besonders en vogue und m. E. enorm familienfeindlich), so verurteile ich das.
"Per du sein mit an jeden" hat per se auch nichts mit Vertrauen zu tun.
Das Wort wurde sicherlich in diesem Fall rasch und "unbedacht" in die Headline genommen, vielleicht weil andere Worte zu lang waren... - so passiert's bei Printmedien oft.
Natürlich kann auch Vertrauen falsch eingesetzt bzw. missbraucht werden, insofern könnte es auch als Tool bezeichnet werden.
Wenn das "Tool" zum Aufbau von Vertrauen zB das organisierte Weggehen und Saufen nach der Arbeit ist (angeblich in Japan besonders en vogue und m. E. enorm familienfeindlich), so verurteile ich das.
"Per du sein mit an jeden" hat per se auch nichts mit Vertrauen zu tun.
Das Wort wurde sicherlich in diesem Fall rasch und "unbedacht" in die Headline genommen, vielleicht weil andere Worte zu lang waren... - so passiert's bei Printmedien oft.
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