Donnerstag, 20. Oktober 2011

Christian Zajer über modernes Leadership

Der bessere Chef hat Verstand und Verständnis
Ein Artikel von Günter Bottesch. Der Artikel erscheint demnächst in der Zeitschrift "Leute".

Technokraten, unnahbare Vorgesetzte oder reine Befehlsgeber sind out. Reife, authentische, angreifbare und verständnisvolle Persönlichkeiten sind heute als Führungspersonen gefragt.

„Der Paradigmenwechsel, weg vom Management by Objectives (MBO) – also der Orientierung des Führungsverhaltens an der Vorgabe von Zielen – hin zum active Leadership,“ findet gerade statt , weiß Unternehmenscoach Christian Zajer. Unter „Active Leadership“ versteht er dabei das Führungsverhalten an den oft unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter auszurichten und stets aktiv daran zu arbeiten.

Vorbildhaftes Führungsverhalten

Ziele vorzugeben und sein Verhalten einzig an der Erfüllung dieser Ziele auszurichten, reicht schon lange nicht mehr. Und Hemd und Krawatte zu tragen, genügt ebenfalls nicht mehr, um als Chef anerkannt zu werden. Im Gegenteil: Es kommt nicht von ungefähr, dass beispielsweise US-Präsident Barack Obama bei internen Besprechungen stets mit offenem Hemd und ohne Krawatte zu sehen ist. Mag sein, dass es für ihn so auch bequemer ist. Vor allem aber dokumentiert Obama damit, die Ärmel aufzukrempeln, sich ins Team zu integrieren, selbst aktiv am Problem mitzuarbeiten, für seine Mitarbeiter da zu sein und sich auf eine Stufe mit ihnen zu stellen. Der US-Präsident ist einer der Prototypen von Leadern der neuen Generation, ebenso wie „Virgin“ Chef Sir Richard Branson. Auch er wirkt immer locker und leger. Seine Führungskompetenz würde ihm deshalb jedoch niemand absprechen.

So müssen Chefs sein.

Besonders in schwierigen Zeiten lehnen sich Mitarbeiter an reife Führungspersönlichkeiten á la Barack Obama oder Richard Branson an. Im Gegensatz zu autoritären Führern vergangener Zeiten überzeugen diese durch Aufgeschlossenheit, Teamfähigkeit, Verständnis, Konfliktfähigkeit und natürlich Kompetenz. Man muss übrigens kein Präsident oder Geschäftsführer eines Weltkonzerns sein, um sich von erfolgreichen „Führern“ etwas abzuschauen. Jeder, der mit Mitarbeitern zu tun hat, kann sich und sein Verhalten an diesen Vorbildern orientieren. Davor müssen jedoch falsche Vorstellungen, wie ein Chef sein muss, beseitigt werden. Noch immer sind Vorstellungen wie die folgenden weit verbreitet:
• „Der Chef muss unnahbar und aufgrund seines Äußeren schon von weitem erkennbar sein“,
• „Er muss sich aufs Geschäft konzentrieren und kann sich nicht um alle Mitarbeiter-Probleme kümmern“,
• „Aufgrund seiner Position kann er sich alle Freiheiten nehmen“,
• „Strafen fördert die Disziplin und Leistung“ oder
• „Wer Schwächen zeigt, verliert an Achtung“.
Das alles ist altmodisch und schon lange nicht mehr gültig.

Wie motiviert man richtig?

Heutzutage muss man den Chef nicht mehr künstlich über die Kleidung, einen Befehlston oder ein Chefzimmer, das man nur nach Voranmeldung betreten darf, hervorkehren. Heute sollte man authentisch sein, mit all seinen Ecken und Kanten. Und man darf sogar Schwächen zeigen. Wichtig ist, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erkennen und ihnen das Gefühl zu geben, ihre Persönlichkeit und ihre Leistung im Unternehmen zu schätzen. Unnahbarkeit ist dafür kontraproduktiv. Ganz im Gegenteil sollte man für seine Mitarbeit stets greifbar, sichtbar und auch ansprechbar sein. Die physische Präsenz ist enorm wichtig, fungiert man doch als Vorbild. Konzentration aufs Geschäft ist natürlich notwendig, ein offenes Ohr für die Probleme der Mitarbeiter jedoch ebenso. Und zwar beruflich und privat. Die Lösung des Problems steht dabei gar nicht so sehr im Vordergrund. Es geht darum, zuhören zu können, einen Rat zu geben, einfach für die Mitarbeiter da zu sein. Dass Kritik oder sogar Strafen die Leistung weniger fördern als Lob, weiß man meist schon seit der eigenen Kindheit. Trotzdem gibt es viele Vorgesetzte, die auf lobende Worte viel zu oft vergessen. Jedes Lob, und sei es für Routinearbeiten, motiviert. Es lohnt sich also auch, über die Einführung von Belohnungssystemen statt von Bestrafungssystemen nachzudenken.
„Führungskräfte tragen eine große Verantwortung dafür, dass ihre Mitarbeiter ein gutes Arbeitsleben führen und dass sie wissen, was von ihnen erwartet wird“ erklärt Christian Zajer, „Sie müssen die Möglichkeiten erhalten, das zu tun, worum sie gebeten werden und dass ihnen gesagt wird, was und wie was läuft. Mitarbeiter sind nur eine Leihgabe!“

Bei aller Kollegialität, Teamorientiertheit und Offenheit darf aber nie übersehen werden, dass man als Führungsperson die Aufgabe hat, den Weg, den das Unternehmen gehen soll, zu weisen. Mit motivierten, informierten und involvierten Mitarbeiterinnen kann dieser Weg aber einfach leichter begangen werden.

Tipps für erfolgreiches Führungsverhalten

1. Klare Aussagen treffen.
Damit sind keine Befehle gemeint, sondern eine verständliche Ausdrucksweise mit klaren Meinungen und Aussagen zu beruflichen Sachverhalten.

2. Hinter Mitarbeitern stehen.
Natürlich ist der Kunde König. Trotzdem muss der Mitarbeiter stets das Gefühl haben, im Team gut aufgehoben zu sein und vom Chef Rückendeckung zu bekommen.

3. Immer präsent sein.
Der Chef ist Vorbild und sollte für seine Mitarbeiter immer da sein, bei Problemen helfen und unterstützend agieren.

4. Begründungen liefern.
Die Zeit der Befehle und nicht nachvollziehbaren Anweisungen ist vorbei. Die Mitarbeiter arbeiten motivierter, wenn Sie verstehen, warum sie es tun.

5. Authentisch sein.
Ein Chef, der nur eine Rolle spielt, wird leicht durchschaut. Man zeigt heute vermehrt Ecken und Kanten und manchmal sogar Schwächen.

6. Mehr loben.
Fehler oder Fehlverhalten müssen natürlich angesprochen werden. Doch prinzipiell wirkt Lob motivierender als Kritik. Das gilt auch für Routinearbeiten.

Willkommen!

Dieser Blog stellt Wissen und Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zum Leben zur Verfügung. Ich bewerte auch Seminarhotels, deren Gast ich als Trainer war. Restaurants sind auch dabei, allerdings ist das ein reines Steckenpferd von mir. Special für Trainer: Verwenden Sie gerne meine Seminarübungen! Ein Hinweis auf mich als Urheber freut mich. Copyright auf alle Blogs beachten!

Credits

Im Zajer- Blog stöbern

 

Denkbilder von Christian Zajer

Denkbilder, Autor: Christian Zajer

Web Counter-Modul

https://zajer.twoday.net

Folgen

Meine Kommentare

Helmut Schmidt besteht...
Helmut Schmidt besteht ja darauf, dass der Wohlfahrtsstaat...
steppenhund - 10. Feb, 12:51
Seminarhotels in Wien
Zum Glück kenne ich ja mehrere Hotels in Wien. Ich...
Zajer - 10. Feb, 12:47
Ordnungsberater
Lieber Christoph! Ich kann davon berichten, dass in...
stoik - 26. Apr, 08:00
Was ist Böse?
Er definiert es unter all Deinen genannten Begriffen....
Zajer - 25. Okt, 14:20

Aktuelle Beiträge

Die zynische Vernunft...
Die zynische Vernunft und das Glück Wie oft haben...
Christian Zajer - 10. Jul, 13:22
Achtung Beratungsweltmeiser
Ich halte es für problematisch, was ich einen Beratungsweltmeister...
Christian Zajer - 6. Mär, 12:20
Warum SozialarbeiterInnen...
Erklärungsmodelle: -Sozia larbeiterInnen sind humorlos...
Christian Zajer - 6. Mär, 12:14
Humor in der ernsten...
Arbeit in einem ausschließlich ernsten Kontext hat...
Christian Zajer - 6. Mär, 12:11
Schloß an der Eisenstrasse...
Zugegeben, es ist ein bißchen weit. Mit zwei Stunden...
Christian Zajer - 5. Mär, 15:03

Xinxii

Ich publiziere auf XinXii

Bewertung von Seminarhotels
Coaching
Gesprächsführung
Kommunikation
Konfliktmanagement
Leadership
Psychologie
Restaurantkritik
Seminarübungen für Trainer
Sozialarbeit
Teamwork
Trends
Über mich
Zitate von Christian Zajer
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren