Samstag, 2. April 2011

Wissenschaft NEU (ro). ein Gespräch zwischen Pablo Peyrolon und Christian Zajer

CZ: Pablo, Du als Neurowissenschafter bist ja der Auffassung, dass einzig unser Gehirn uns steuert, dabei denkst Du aber nicht gerade an die Vernunft.
PP: Ja, das Gehirn ist lediglich auch der Sitz der Vernunft, hauptsächlich sitzen dort aber Wünsche, Emotionen, die sich im besten Fall mit der „Vernunft“ verbinden.
CZ: Und diese Erkennstniss führte ja auch dazu, dass das Bild des „Homo Oeconomicus“, des vernünftig, rational denkenden Menschens verworfen werden musste und wir jetzt den „Brain directed man“ begrüßen dürfen.
PP: Genau. Du als sozialpsychologisch ausgebildete Person siehst den Menschen ein bißchen anders, oder?
CZ: Die Psychologie weiß schon lange, was die Neurowissenschaften gerade eindrucksvoll beweisen. Ich betrachte den Menschen natürlich in einer Einheit von Geist und Seele und frage mich, ob sich alles im Gehirn vereint und dort auch der Sitz der Seele ist.
PP: Neurobiologisch ja, aber der Mensch ist natürlich mehr als das…
CZ: Beeindruckend an den Erkenntnissen der Neurowissenschaften finde ich, dass wir noch viel stärker emotionsgesteuert sind als angenommen. Das erklärt das Scheitern vieler „rational“ angelegter Versuche, Menschen mit Apellen an die „Vernunft“ verändern zu wollen.
PP: Berühmte Führungspersönlichkeiten, erfolgreiche Psychologen, Psychotherapeuten und genaugenommen alle Menschen, die mit Veränderunsprozessen arbeiten, haben immer schon stark auf Emotionen gesetzt...
CZ: …indem sie Visionen hatten und es ihnen gelang, diese Visionen auf ihr „Zielpublikum“ zu übertragen.
PP: „Bleiben Sie sachlich“.Diese Aufforderung ist im Prinzip unmöglich.
CZ: Ich kenne diesen Anspruch aus meiner Arbeit mit Konfliktparteien, da steigt der Druck gewaltig, wenn jemand das von sich oder anderen fordert. “Sachlichkeit“ wird häufig mit „Höflichkeit“ verwechselt.
PP: Das Gehirn kann auch vernünftig sein, es muss nur einen Sinn darin erkennen können und der liegt oftmals nicht in den Sinnvorstellungen der Gesprächspartner.
CZ: Wie das z.B. bei Change-Prozessen der Fall ist. Das Topmanagement sieht oft einen ganz anderen Sinn in Veränderungen. Zum Beispiel die Stärkung gegenüber der Konkurrenz oder die Vereinfachung von Prozessen…
PP:…Während Mitarbeiter zu recht daran interessiert sind, ob und wie sich ihr Arbeitsplatz verändern wird.
CZ: Veränderungsprozesse müssen gut kommuniziert werden, sonst schalten die Menschen auf Widerstand.
PP: Das Gehirn der Menschen wird auf Widerstand schalten.
CZ: Ein Hauptgrund, warum Gespräche, Veränderungsprozesse, Konfliktmanagement und Verhandlungen scheitern, wenn sie scheitern.
PP: Das „vernetzte Denken“ oder besser gesagt, das „vernetzte Verhalten“ spielt dabei auch ein große Rolle. Früher dachte man, wenn ein Bedürfnis erfüllt ist, kommt das nächste dran, usw. und wir müssen nur die Bedürfnisse der Menschen der Reihe nach befriedigen, dann sind sie glücklich.
CZ: Du sprichst jetzt von Alexander Maslow und der Bedürfnispyramide.

PP: Ja, genau. Maslow war nicht falsch, nur der hierarchische Aufbau stimmt nicht mehr.
CZ: Und die vier Grundbedürfnisse „Selbstwert“, „Lust/ Unlust“, „Kontrolle“ und „Bindung“ sollten gleichzeitig angesprochen werden.
PP: Erst dann haben wir Erfolg.

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