Der Löwe Christian und das Leben
Wann können wir sagen, ich habe wirklich gelebt? Was macht es aus, dass wir sagen können: Ich habe ein erfülltes Leben? Es sind Erlebnisse, Momente, die uns prägen. Es ist oft nur ein Zeitraum von ein paar intensiven Monaten, der die Kraft hat unser ganzes Leben mit Sinn zu erfüllen. So erging es Anthony "Ace" Bourke und John Rendall. Sie ließen sich auf ein Abenteuer ein, dessen Ausgang sie niemals auch nur im Geringsten voraussehen konnten. Anthony und John kauften Ende der 1960er Jahre in Londons berühmten Kaufhaus "Harrods" ein Löwenbaby. Sie zogen es ein paar Monate in London auf bevor sie beschlossen, es in Zusammenarbeit mit George Adamson, einem Löwenforscher, in Kenia auszuwildern. Sie nannten den Löwen "Christian". Die Beziehung, die Christian zu Anthony und John während der Monate in London aufbaute, führte dazu, das er beide wiedererkannte , als Sie ihn ein Jahr nach dessen Auswilderung in Afrika suchten und auch tatsächlich fanden. Niemand hielt es für möglich, dass sich Christian an die jungen Männer aus London erinnern konnte. Dieser Moment der Reunion ist filmisch festgehalten und auf Youtube zu finden ("Christian the lion"):
Zweifellos war es ein großes Abenteuer von zwei Menschen, die plötzlich eine Vision entwickelt hatten, als sie das erste Mal vor dem kleinen Käfig in „Harrods“ standen und dem Löwenbaby in die Augen sahen. Sie dachten ab diesem Zeitpunkt nur mehr daran, Christian eine bessere Zukunft zu bieten. Sie wollten ihn auf keinen Fall noch einen einzigen Tag länger im Kaufhaus lassen.
Sie ließen sich auf eine Beziehung ein, dessen Ausgang niemand vorhersagen konnte. Das gemeinsame Leben mit Christian in London dauerte nicht lange, gemessen an der Lebenszeit eines Menschen, aber hört man Interviews mit Anthony und John, so kann man auch noch 40 Jahre danach die Intensität dieser wohl aufregensten Zeit ihres Lebens spüren, die von einer unvergleichlichen Erfülltheit bestimmt war. Dabei verloren sie niemals die Verantwortung für das Leben von Christian aus den Augen.
Es ist unter anderem ein Umstand, den Anthony und John erfahren haben, den auch sämtliche psychologische Forschungen zu den Themen "Glück" und "Sinn" als Erkenntnis bereithalten:
Es ist die Offenheit, sich auf Neues, Unbekanntes, auch Unkalkulierbares, einzulassen. Geleitet von einer Vision.
Die meisten Menschen streben heute nach der größtmöglichen Berechenbarkeit ihres Lebens. Versicherungen, die gesamte Gesundheitsbrache, inklusive Sport- und Wellnesswirtschaft, fördern dieses Streben und leben gut davon. Viele Beamte planen ihre Rente in Gedanken schon ab 30 und sind stolz darauf, schon so früh ihre Vision der glücklichen und zufriedenen "Ruhezeit" entwickelt zu haben. Ab 40 werden die Jahre gezählt.
Der Side Effekt, der auftritt, wenn das Leben nach größtmöglicher Sicherheit ausgerichtet wird, ist: Es passiert dann auch (hoffentlich) nichts. So weit so gut und es stimmt schon: Wir Menschen brauchen auch ein gewisses Maß an Sicherheit, keine Frage. Eben ein "gewisses" Maß.
Denn nur Offenheit und etwas Mut zum Risiko können uns die "speziellen Momente" verschaffen, die unser Leben nachhaltig bereichern. Dazu müssen wir nicht unbedingt ein Löwenbaby adoptieren. Schon eine Urlaubsreise außerhalb der üblichen Komfortzone, ein exotischer Tanzkurs, der Beginn einer bedingungslosen Investition von Gefühlen in eine (unsichere) Beziehung können diese Momente herbeiführen.
Zum Risiko gehört es schließlich auch, alle Erscheinungen der Leidenschaft zu akzeptieren.
Anthony und John mussten letztendlich die physische Trennung von ihrem geliebten Löwen Christian akzeptieren. In ihrem Herzen jedoch lebt Christian mit ihnen zusammen und dieses Gefühl an diese Zeit und diese Beziehung zu ihm ist ein immerwährendes Geschenk des Lebens, das von nichts übertroffen werden kann.
Zweifellos war es ein großes Abenteuer von zwei Menschen, die plötzlich eine Vision entwickelt hatten, als sie das erste Mal vor dem kleinen Käfig in „Harrods“ standen und dem Löwenbaby in die Augen sahen. Sie dachten ab diesem Zeitpunkt nur mehr daran, Christian eine bessere Zukunft zu bieten. Sie wollten ihn auf keinen Fall noch einen einzigen Tag länger im Kaufhaus lassen.
Sie ließen sich auf eine Beziehung ein, dessen Ausgang niemand vorhersagen konnte. Das gemeinsame Leben mit Christian in London dauerte nicht lange, gemessen an der Lebenszeit eines Menschen, aber hört man Interviews mit Anthony und John, so kann man auch noch 40 Jahre danach die Intensität dieser wohl aufregensten Zeit ihres Lebens spüren, die von einer unvergleichlichen Erfülltheit bestimmt war. Dabei verloren sie niemals die Verantwortung für das Leben von Christian aus den Augen.
Es ist unter anderem ein Umstand, den Anthony und John erfahren haben, den auch sämtliche psychologische Forschungen zu den Themen "Glück" und "Sinn" als Erkenntnis bereithalten:
Es ist die Offenheit, sich auf Neues, Unbekanntes, auch Unkalkulierbares, einzulassen. Geleitet von einer Vision.
Die meisten Menschen streben heute nach der größtmöglichen Berechenbarkeit ihres Lebens. Versicherungen, die gesamte Gesundheitsbrache, inklusive Sport- und Wellnesswirtschaft, fördern dieses Streben und leben gut davon. Viele Beamte planen ihre Rente in Gedanken schon ab 30 und sind stolz darauf, schon so früh ihre Vision der glücklichen und zufriedenen "Ruhezeit" entwickelt zu haben. Ab 40 werden die Jahre gezählt.
Der Side Effekt, der auftritt, wenn das Leben nach größtmöglicher Sicherheit ausgerichtet wird, ist: Es passiert dann auch (hoffentlich) nichts. So weit so gut und es stimmt schon: Wir Menschen brauchen auch ein gewisses Maß an Sicherheit, keine Frage. Eben ein "gewisses" Maß.
Denn nur Offenheit und etwas Mut zum Risiko können uns die "speziellen Momente" verschaffen, die unser Leben nachhaltig bereichern. Dazu müssen wir nicht unbedingt ein Löwenbaby adoptieren. Schon eine Urlaubsreise außerhalb der üblichen Komfortzone, ein exotischer Tanzkurs, der Beginn einer bedingungslosen Investition von Gefühlen in eine (unsichere) Beziehung können diese Momente herbeiführen.
Zum Risiko gehört es schließlich auch, alle Erscheinungen der Leidenschaft zu akzeptieren.
Anthony und John mussten letztendlich die physische Trennung von ihrem geliebten Löwen Christian akzeptieren. In ihrem Herzen jedoch lebt Christian mit ihnen zusammen und dieses Gefühl an diese Zeit und diese Beziehung zu ihm ist ein immerwährendes Geschenk des Lebens, das von nichts übertroffen werden kann.
Christian Zajer - 9. Feb, 08:47
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
silvia (Gast) - 9. Feb, 11:10
.... just agree ....
..... die intensivst gelebten Zeiten meines Lebens waren meist auch von Risiko umgeben ......
..... es ist meist gut ausgegangen ..... einigemale war es gefährlich, doch auch diese Gefahrenmomente will ich nicht missen, denn sie haben mir meine ganz persönlichen Grenzen gezeigt ..... doch auf der anderen Seite habe ich Zeiten von intensivstem Spaß, Glück + Liebe erlebt, welche ich ohne Risiko und den berühmten Sprung ins kalte Wasser niemals in dieser Form erlebt hätte ....
...... diese Zeiten würde ich niemals in meinem Leben missen wollen ..... von diesen tollen Momenten und Zeiträumen zehre ich immer wieder ...... und sie geben mir Kraft, weiter zu machen, auch wenn es vielleicht gerade heute nicht so gut läuft .....
...... das Leben ist dazu da, um auch ganz einfach Spaß zu haben, also vielleicht etwas weniger auf "Sicherheit" setzen und ganz einfach LEBEN!!!! ....
..... es ist meist gut ausgegangen ..... einigemale war es gefährlich, doch auch diese Gefahrenmomente will ich nicht missen, denn sie haben mir meine ganz persönlichen Grenzen gezeigt ..... doch auf der anderen Seite habe ich Zeiten von intensivstem Spaß, Glück + Liebe erlebt, welche ich ohne Risiko und den berühmten Sprung ins kalte Wasser niemals in dieser Form erlebt hätte ....
...... diese Zeiten würde ich niemals in meinem Leben missen wollen ..... von diesen tollen Momenten und Zeiträumen zehre ich immer wieder ...... und sie geben mir Kraft, weiter zu machen, auch wenn es vielleicht gerade heute nicht so gut läuft .....
...... das Leben ist dazu da, um auch ganz einfach Spaß zu haben, also vielleicht etwas weniger auf "Sicherheit" setzen und ganz einfach LEBEN!!!! ....
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