Dienstag, 9. Februar 2016

Was wir von der Faulheit zu lernen haben

Die (trivialen) Ratgeber zu Zeitmanagement leben in den letzten Monaten eine neuartige Erkenntnis. Wurden Ratsuchende vorher jahrelang mit farbenfrohen Listen versorgt, die helfen sollten, endlich Wichtiges von Unwichtigem und Dringendes von nicht gar so Dringendem zu unterscheiden um darob gelassener und überlegener durch den hektischen Tag termingebeutelter Menschen zu führen, ist jetzt Schluss damit. Zum Glück. Hat ja nicht wirklich geholfen. Nun die "neue" Erkenntnis: Das persönliche Zeitmanagement hängt immer mit der Fähigkeit zusammen, Prioritäten setzen zu können. Deshalb arbeitet man jetzt an der Persönlichkeit. Aus meiner Sicht war das eh schon immer das Problem der allzu Fleißigen unter uns. Ihre fleißige Persönlichkeit nämlich. Da haben die faulen Persönlichkeiten die Nase vorn, was das Zeitmanagement betrifft. Pausen - oder Minuten der arbeitsfreien Zeit - gibt es nämlich immer. Im Unterschied zu den Fleißigen unter uns denken die Fauleren jedoch nicht eine Sekunde dran, diese Pausen zu füllen. Sie ertragen die Pausen einfach als das, was sie sind. Als Leerläufe zwischen den Aktivitäten. Sie erdulden Langeweile geradezu. Sie sind die wahren Manager der Untätigkeit, während Fleißige immer auf der Suche nach Aktivität sind. Wenn etwa der Chef oder die Kollegin während eines zufälligen Leerlaufes um Unterstützung bittet, ist die Pause weg. Auch Termine und Wegzeiten werden von den Fleißigen logistisch nicht unbedingt ökonomisiert. So fahren sie von einem Termin im Süden der Stadt zum nächsten in den Norden und dann wieder zurück in den Süden. In der U-Bahn wird dann telefoniert, die PowerPoint Präsentation vorbereitet, oder der Terminkalender sortiert. Warum auch nicht. Die Faulheit steht ja nicht im Weg und stemmt sich dagegen. Und somit verschwinden die Pausen dann irgendwann auch. Eine nach der anderen. Beleidigt, ob ihrer Geringschätzung durch den allgegenwärtigen Fleiß, lösen sie sich in Luft auf. Nach und nach. Am Ende des Tages ohne Pausen kämpft der Körper dann um sein Recht auf Erholung und fordert den Schlaf der Erschöpfung. Falls – aber nur falls- es nicht doch noch so einiges zu tun gibt...
Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, müssen wir die pausenvermittelnde Faulheit endlich wieder als Tugend und als Geschenk für uns entdecken. Auch wenn’s schwerfällt.
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