Samstag, 3. März 2012

Lösungslust führt zu Lösungsfrust

Die Lösung im Konfliktmanagement. Sie steht oftmals an erster Stelle einer Wunschliste, die wir haben, wenn es um die Bearbeitung eines Konflikts geht. Das ist zu respektieren. Keine Frage. Bei der Frage nach der idealen Lösung stellt sich dann aber oftmals heraus, dass DIE "Wunschlösung" (seien wir ehrlich: es ist dann oft die Lösung, die eher uns entgegenkommt als unseren Konfliktpartnern ;) nicht möglich ist. Einen wesentlichen Bestandteil dieser "Wunschlösungen" bildet der Veränderungsanspruch an Andere oder an Systeme. Oder an Beides. Doch die beteiligten Menschen machen da nicht mit, haben andere Vorstellungen von "Lösungen". Frust macht sich breit, weil die "Wunschlösung" nicht funktioniert, die Aussicht auf eine befriedigende Lösung sinkt. Der Kreis derer, die daran schuld sind, erweitert sich. Nun sind Methoden nicht praktikabel, Wissenschafter leben in den Wolken, das Umnfeld ist nicht passend, usw. Der Konflikt wird generalisiert. Alles ist schlecht. Nichts hilft. Dabei wäre es notwendig, die Ausgangslage genauer zu überprüfen. Es wäre zu überprüfen, wie weit jeweilige Machtbereiche (vor allem der eigene) reichen. Es ist zu wenig, sich Lösungen herbei zu wünschen. Es ist zu wenig, andere für die "Wunschlösung" instrumentalisieren zu wollen oder auf deren Mitarbeit zu hoffen. Um der Frustfalle zu entgehen, hilft eine umfassende, schonungslos ehrliche Analyse des Konflikts mit anschließender lebensnaher Diagnose, in der die Machtverhältnisse offen liegen. Davon ausgehend ist die Lösung vielleicht nicht unsere "Wunschlösung", weil sie nicht allumfassend ist, weil sie andere, unliebsame Menschen nicht wegzaubern kann, weil sie unter Umständen die schmerzhafte Erkenntnis verlangt, dass wir uns selbst stark bewegen müssen. Das alles ist nicht einfach, aber es kann uns vor frustrierenden, weil nicht funktionierenden "Wunschlösungen" bewahren und uns damit ein realistisches Lösungsbild liefern.

Aufnahmeverfahren©

Eine Übung zu beginn eines Seminars, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Kennenlernen und aufwärmen zum Thema Wahrnehmung.
Aufnahmeverfahren

Instruktionen:

Schritt 1:
Im Zuge eines Aufnahmeverfahrens werden sie vom Unternehmen gebeten, sich selbst möglichst plastisch zu beschreiben. Der Text für diese Aufgabenstellung sieht folgendermaßen aus:
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung! Wie Sie erfahren haben, haben Sie die erste Stufe unseres Aufnahmeverfahrens erfolgreich absolviert. Dazu gratulieren wir Ihnen herzlich!
Um Sie noch besser kennenzulernen, möchten wir Sie nun bitten, sich selbst möglichst genau zu beschreiben. Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben? Wie arbeiten Sie? Welche Hobbies haben Sie? Was interessiert und berührt Sie.
Natürlich wählen Sie die Breite und die Tiefe Ihrer Angaben selbst. Wir würden uns über Details jedoch sehr freuen! Benutzen Sie für Ihre Angaben bitte die Rückseite.
Ihr Audition- Team
Schritt 2:
Nachdem sie ihre Beschreibung vollendet haben, setzen sie sich bitte nun mit Ihren Gruppenmitgliedern zusammen und verteilen sie folgende Rollen: Ein Gruppenmitglied A trägt seine persönliche Beschreibung vor. Ein zweites Gruppenmitglied B beschreibt anschließend Übereinstimmungen oder Abweichungen der Persönlichkeitsbeschreibung von A aus seiner subjektiven Sicht. Ein drittes Gruppenmitglied C hat anschließend an die subjektive Beschreibung die Aufgabe, anhand „objektiver Kriterien“ (allgemeine Beobachtungen, Erfahrungen,…) zu beurteilen, was von den Aussagen von A und B wirklich zutreffend ist.
Hinweis: Bitte vermeiden sie in diesem Schritt eine Diskussion. Hören sie aufmerksam zu, was ihre Gruppenmitglieder zu sagen haben.
Anschließend tauschen Sie im Uhrzeigersinn die Rollen, bis alle drei Gruppenmitglieder in jeder Rolle waren.
Schritt 3:
Reflexion im Plenum:
Welche Position war schwierig, leicht? Wie stellten wir uns dar: beschönigen wir, sind wir zu bescheiden? Wie kam die Darstellung an?
Tipp: Am Ende des Seminars haben sich die Teilnehmer schon besser kennengelernt- wie sehen die Personen sich und andere jetzt ;-)? Diese Frage kan man am Ende des Trainings "als Abrundung" noch mal stellen.

Willkommen!

Dieser Blog stellt Wissen und Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zum Leben zur Verfügung. Ich bewerte auch Seminarhotels, deren Gast ich als Trainer war. Restaurants sind auch dabei, allerdings ist das ein reines Steckenpferd von mir. Special für Trainer: Verwenden Sie gerne meine Seminarübungen! Ein Hinweis auf mich als Urheber freut mich. Copyright auf alle Blogs beachten!

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