Man kann nicht nicht kommunizieren
Paul Watzlawick bezeichnet Kommunikation als „Verhalten“. Kommunikation ist das Verhalten von zwei Lebewesen zueinander. Da wir als Menschen miteinander leben (müssen), müssen wir uns auch zueinander verhalten. Wir können uns diesem Verhalten nicht entziehen, wir können uns davor nicht verstecken, wir müssen miteinander kommunizieren. Watzlawick nennt das: „Wir können nicht nicht kommunizieren“.
Was heißt das genau:
Jeder von uns hat schon einmal jemanden während eines Gespräches eine Frage gestellt in der Erwartung eine schnelle Antwort zu bekommen. Stattdessen hat er einen stummen Blick geerntet. Doch so stumm war der Blick möglicherweise gar nicht. Er war vielleicht sogar sehr vielsagend. Er barg unter Umständen Interpretationsmöglichkeiten, die viel eindeutiger schienen als eine verbale Antwort. Lassen sie mich dieses Beispiel noch genauer ausführen:
Person A sitzt Person B beim Mittagstisch gegenüber. Beide arbeiten zusammen in einer Firma. Sie sprechen vorerst über das Wetter. Danach wird über die Qualität des Essens gesprochen, bis sich das Gespräch auf die Arbeit erweitert.
Person A fragt: Was denkst Du eigentlich über meine Arbeitsqualität? Wie mache ich meine Arbeit in Deinen Augen?
Person B: blickt Person a schweigend an. Dies dauert etwa 3 Sekunden. Danach beginnt B zögerlich: Du fragst, wie ich Deine Arbeitsqualität einschätze...? Also,...wir arbeiten ja noch nicht so lange zusammen,...
Der Verlauf des weiteren Gesprächs ist für unsere Zwecke nicht mehr wichtig. Wichtig ist das, was in diesen drei Sekunden in der Vorstellung A´s passierte:
Unser Gehirn wartet nicht erst auf verbale Botschaften. Verbale Botschaften haben für unser Gehirn vorerst noch einen geringen Informationsgehalt, da diese erst entschlüsselt und geordnet werden müssen. Viel bedeutsamer sind Botschaften, die als nonverbale Signale an uns gesendet werden. Dies sogenannten analogen Botschaften haben einen hohen, individuellen selbsterklärenden Informationsgehalt, obwohl kein einziges gesprochenes Wort dabei ist. Wir kennen sie unter den Namen Mimik und Gestik, Verhalten oder Habitus.
In unserem Beispiel stellen wir uns nun B´s analoge, nonverbale Antwort auf A´s Frage nun als zweifelnden Blick vor. Dieser zweifelnde Blick könnte bei A Unsicherheit auslösen. Je nach vorhandenem Selbstwertgefühl würde A durch B´s Anwort mehr oder weniger verunsichert werden. Dies ist nicht verwunderlich, zudem A um eine Diagnose, um eine Beurteilung gebeten hat. Ein Urteil macht abhängig vom Beurteilenden. Es kann in den Augen des Beurteilten positiv bis negativ ausfallen.
Nun könnte man einwerfen, dass dies nur eine mögliche Interpretation von B´s Blick ist. B hat vielleicht gar keine zweiflerischen Absichten gehabt. Er hat möglicherweise nur nachgedacht, um eine geeignete Antwort zu finden.
Das ist richtig. Rein digital betrachtet wäre diese Situation solcherart einzustufen. Dennoch ergibt sich auch bei den Diszipliniertesten unter uns ein Problem: Unser Gehirn sucht ständig nach Interpretationen von Botschaften. Es versucht uns weiter zu helfen, indem Botschaften mit unseren Erfahrungen gekoppelt werden, damit wir Entscheidungen treffen können. Diese hervorragende Eigenschaft unseres Gehirns ist nicht einfach zu verhindern. Es geschieht einfach. Ob wir wollen, oder nicht. Wir können die angebotenen Interpretationsmöglichkeiten nach Erhalt jedoch verwerfen, adaptieren oder relativieren. Dies ist mit einer Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den erhaltenen Botschaften verbunden und kann mithilfe des Senders von Botschaften erfolgen (Person B) oder, indem wir diese Erfahrung mit anderen teilen, oder aber, indem wir nochmals gründlich über den Zutreffungsgrad nachdenken. Die Kommunikation wird mit Schweigen jedoch nicht aufgehalten oder verhindert. Sie geht voran. Nur nicht verbal.
Was heißt das genau:
Jeder von uns hat schon einmal jemanden während eines Gespräches eine Frage gestellt in der Erwartung eine schnelle Antwort zu bekommen. Stattdessen hat er einen stummen Blick geerntet. Doch so stumm war der Blick möglicherweise gar nicht. Er war vielleicht sogar sehr vielsagend. Er barg unter Umständen Interpretationsmöglichkeiten, die viel eindeutiger schienen als eine verbale Antwort. Lassen sie mich dieses Beispiel noch genauer ausführen:
Person A sitzt Person B beim Mittagstisch gegenüber. Beide arbeiten zusammen in einer Firma. Sie sprechen vorerst über das Wetter. Danach wird über die Qualität des Essens gesprochen, bis sich das Gespräch auf die Arbeit erweitert.
Person A fragt: Was denkst Du eigentlich über meine Arbeitsqualität? Wie mache ich meine Arbeit in Deinen Augen?
Person B: blickt Person a schweigend an. Dies dauert etwa 3 Sekunden. Danach beginnt B zögerlich: Du fragst, wie ich Deine Arbeitsqualität einschätze...? Also,...wir arbeiten ja noch nicht so lange zusammen,...
Der Verlauf des weiteren Gesprächs ist für unsere Zwecke nicht mehr wichtig. Wichtig ist das, was in diesen drei Sekunden in der Vorstellung A´s passierte:
Unser Gehirn wartet nicht erst auf verbale Botschaften. Verbale Botschaften haben für unser Gehirn vorerst noch einen geringen Informationsgehalt, da diese erst entschlüsselt und geordnet werden müssen. Viel bedeutsamer sind Botschaften, die als nonverbale Signale an uns gesendet werden. Dies sogenannten analogen Botschaften haben einen hohen, individuellen selbsterklärenden Informationsgehalt, obwohl kein einziges gesprochenes Wort dabei ist. Wir kennen sie unter den Namen Mimik und Gestik, Verhalten oder Habitus.
In unserem Beispiel stellen wir uns nun B´s analoge, nonverbale Antwort auf A´s Frage nun als zweifelnden Blick vor. Dieser zweifelnde Blick könnte bei A Unsicherheit auslösen. Je nach vorhandenem Selbstwertgefühl würde A durch B´s Anwort mehr oder weniger verunsichert werden. Dies ist nicht verwunderlich, zudem A um eine Diagnose, um eine Beurteilung gebeten hat. Ein Urteil macht abhängig vom Beurteilenden. Es kann in den Augen des Beurteilten positiv bis negativ ausfallen.
Nun könnte man einwerfen, dass dies nur eine mögliche Interpretation von B´s Blick ist. B hat vielleicht gar keine zweiflerischen Absichten gehabt. Er hat möglicherweise nur nachgedacht, um eine geeignete Antwort zu finden.
Das ist richtig. Rein digital betrachtet wäre diese Situation solcherart einzustufen. Dennoch ergibt sich auch bei den Diszipliniertesten unter uns ein Problem: Unser Gehirn sucht ständig nach Interpretationen von Botschaften. Es versucht uns weiter zu helfen, indem Botschaften mit unseren Erfahrungen gekoppelt werden, damit wir Entscheidungen treffen können. Diese hervorragende Eigenschaft unseres Gehirns ist nicht einfach zu verhindern. Es geschieht einfach. Ob wir wollen, oder nicht. Wir können die angebotenen Interpretationsmöglichkeiten nach Erhalt jedoch verwerfen, adaptieren oder relativieren. Dies ist mit einer Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den erhaltenen Botschaften verbunden und kann mithilfe des Senders von Botschaften erfolgen (Person B) oder, indem wir diese Erfahrung mit anderen teilen, oder aber, indem wir nochmals gründlich über den Zutreffungsgrad nachdenken. Die Kommunikation wird mit Schweigen jedoch nicht aufgehalten oder verhindert. Sie geht voran. Nur nicht verbal.
Christian Zajer - 10. Dez, 20:00
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