Sozialarbeit als "politische Profession"
Mit einer Erweiterung des sozialarbeiterischen Blicks vom Individuum auf dessen Abhängigkeit vom sozialen Raum, würden Phänomene wie Armut, resultierend aus Milieuzugehörigkeit, wieder verstärkt in den Blick der Gesellschaft geraten (müssen), da das Individuum mit dieser Perspektive auf den sozialen Raum nicht mehr die „Exklusivrechte“ auf ein soziales Problem hat. So würde auch für SozialarbeiterInnen wieder deutlicher werden, dass Familienprobleme wie Gewalt in der Familie keine einzeln vorkommenden Fälle darstellen, sondern ein Problemfeld in der Gesellschaft verdeutlichen. Diesen Anspruch Sozialer Arbeit als Profession erfüllen die Ansätze der Sozialraumorientierung. Unter KlientInnen der Sozialen Arbeit finden sich auch häufig traumatisierte Menschen, sowie Menschen mit psychischen Störungen, die klinischer sozialarbeiterischer Methodik bedürfen um an ihren Zielen arbeiten zu können. Nun bietet sich die Zusammenführung beider Ansätze an, die sich m. E. aus der Kombination klassischer Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Psychotherapie und sozialräumlicher Methodik ergibt. Aus der stärkeren Berücksichtigung des sozialen Raums ergäben sich Potentiale für die Sozialarbeit, die eine Erweiterung der Interventionsmöglichkeiten vom Einzelfall auf Gruppen und Systeme zuließen. Dazu benötigt Sozialarbeit einerseits geräumige Experimentierfelder für Forschung sowie andererseits die verstärkte Wahrnehmung ihrer selbst als eine "politische Profession".
Christian Zajer - 23. Okt, 08:51
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