Der Hausverstand
Der Hausverstand gilt für viele Menschen als höchstes psychologisches Niveau um Phänomene erklärbar zu machen. Er hat einen unschlagbaren Vorteil: Er läßt Dinge unerklärbar, die um uns passieren und nimmt uns die Mühe des genauen Nachdenkens, indem er sagt: Was Du verstehen kannst ist richtig, was Du nicht verstehen kannst, ist falsch. Die Werbeindustrie in Österreich hat den Hausverstand längst für sich entdeckt: Billa, sagt er, weils billiger ist, eh klar. Geiz ist geil, sagt er. Und wer das nicht kapiert ist ein Blödmann! Billig ist richtig, teuer ist falsch. Daher ist es richtig, pestizidverseuchte Lebensmittel von Konzernen zu kaufen, deren ErntearbeiterInnen ausgebeutet werden. Es gilt innerhalb der Intelligenzdimension des Hausverstandes als überdurchschnittlich intelligent, wer billige (heißt jetzt günstig!) technische Geräte kauft, zu deren Herstellung die dritte Welt ausgebeutet wird.
Eine weitere Spielwiese für den Hausverstand: (Sozial)Psychologische Vorgänge lassen sich damit wunderbar diagnostizieren. Beispiele gefällig: "Wer aus einem armen Kriegsland kommt, ist selber schuld." Damit wird die Asylfrage beantwortet. "Wer süchtig ist, soll aufhören." Damit beantwortet der Hausverstand die Suchtproblematik (Die Aussage finde ich besonders spaßig, wenn sie von RaucherInnen formuliert wurde, die ihre Meinung zum Thema Suchtbehandlung abgeben. Auf das eigene Rauchverhalten angesprochen kommt meist: "Ich bin GenußraucherIn, ich kann aufhören, wenn ich will, aber ich will nicht." Naja...). Eine tolle Eigenschaft des Hausverstands ist, dass in seiner Logik eine wunderbare "Law and Order" Politik sitzt, die uns vorgaukelt, dass alles nur raus muss (AusländerInnen) oder rein muss (StraftäterInnen) oder weg muss (störende SchülerInnen), damit es uns gut geht.
Der Hausverstand gibt allen Menschen die Möglichkeit, im psychologischen Themenkreis mitreden zu können, ohne dass sie sich damit ernsthaft auseinandersetzen müssen. Das ist fatal. Kein verantwortungsvoller Mensch würde auf die Idee kommen, ernsthafte Reparaturen an Autos durchzuführen, ohne sich mit Mechanik auseinandergesetzt zu haben. Es muss hier gesagt werden: Psychologie fängt da an, wo der Hausverstand endet!
Eine weitere Spielwiese für den Hausverstand: (Sozial)Psychologische Vorgänge lassen sich damit wunderbar diagnostizieren. Beispiele gefällig: "Wer aus einem armen Kriegsland kommt, ist selber schuld." Damit wird die Asylfrage beantwortet. "Wer süchtig ist, soll aufhören." Damit beantwortet der Hausverstand die Suchtproblematik (Die Aussage finde ich besonders spaßig, wenn sie von RaucherInnen formuliert wurde, die ihre Meinung zum Thema Suchtbehandlung abgeben. Auf das eigene Rauchverhalten angesprochen kommt meist: "Ich bin GenußraucherIn, ich kann aufhören, wenn ich will, aber ich will nicht." Naja...). Eine tolle Eigenschaft des Hausverstands ist, dass in seiner Logik eine wunderbare "Law and Order" Politik sitzt, die uns vorgaukelt, dass alles nur raus muss (AusländerInnen) oder rein muss (StraftäterInnen) oder weg muss (störende SchülerInnen), damit es uns gut geht.
Der Hausverstand gibt allen Menschen die Möglichkeit, im psychologischen Themenkreis mitreden zu können, ohne dass sie sich damit ernsthaft auseinandersetzen müssen. Das ist fatal. Kein verantwortungsvoller Mensch würde auf die Idee kommen, ernsthafte Reparaturen an Autos durchzuführen, ohne sich mit Mechanik auseinandergesetzt zu haben. Es muss hier gesagt werden: Psychologie fängt da an, wo der Hausverstand endet!
Christian Zajer - 13. Nov, 07:57
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Klaus Bergmaier - 19. Nov, 11:11
Neben Hausverstand...
...gibt's auch noch Augenmaß. Politik mit Augenmaß zum Beispiel.
Klingt auch nicht viel besser als Hausverstand...
Klingt auch nicht viel besser als Hausverstand...
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