Samstag, 17. Juli 2010

Teampower?

Zu meinen Tätigkeiten zählt auch, Teams zu beraten, gemeinsam deren Konflikte zu bearbeiten und die Zusammenarbeit zu festigen, damit alle Mitglieder eines Teams voll motiviert am jeweiligen Ziel arbeiten können.
Das häufigste Missverständnis begegnet mir auffallenderweise gleich zu Beginn meiner Arbeit mit Menschen, die auf unterschiedlichste Weise zur Zusammenarbeit zusammengekommen sind, nämlich mittels einer Aufnahme durch Vorgesetzte, durch Umstrukturierungsmaßnahmen in Unternehmen, durch Kündigungen, Pensionierungen, etc. Im Teamcoaching bezeichnen sich dann Gruppen mir gegenüber schnell mal als ein „Team“.
Wenn ich die Mitarbeiter um Aussagen bitte, die ihr „Team“ repräsentieren sollen, werden mir oft Wunschvorstellungen präsentiert, die bei genauerem Hinschauen der tatsächlichen Realität dieser Gruppen nicht entsprechen (können).
Ein Auszug daraus: „Wir verstehen uns gut und sind auch Freunde. Wir haben alle die gleichen Vorstellungen vom Leben. Wir ziehen alle am gleichen Strang. Bei uns wird jeder gleich behandelt“. Oder auch: „Kollege X hat mich schwer enttäuscht, ich spreche nur mehr dienstlich mit ihm. Wenn Fr. Y weiterhin hier beschäftigt wird, gehe ich. Herr W ist extrem faul und inkompetent, er macht dabei, was er will. Fr. U hält sich nicht an unsere Vereinbarungen, sie glaubt, sie sei etwas Besonderes.
Ich ziehe nach solchen Aussagen den Begriff „Schicksalsgemeinschaft“ vor. Er ist einfach treffender. Ein Team ist nicht einfach ein Team, weil irgendjemand es so bezeichnet, oder weil sich manche Mitarbeiter oder Vorgesetzte das so wünschen! Genau so ist Teamarbeit auch etwas in Verruf geraten! Teamarbeit gilt im Allgemeinen als höchst outputorientiert und wird daher sehr empfohlen. Vielerorts wurde aber von Unternehmungsführung und Mitarbeitern festgestellt, dass es mit der Verpflichtung zur Zusammenarbeit oftmals zu Problemen kommt, die den Output stark behindern. Die häufige Reaktion: „Teams“ werden aufgelöst, umstrukturiert, mit hierarchischen Strukturen konterminiert.
Das Übel liegt m.E. jedoch in einem Missverständnis! Nur weil Leute zusammenkommen um zu arbeiten, sind sie noch lange kein Team. Eine reife, motivierende und damit zielführende Teamstruktur muss zunächst erarbeitet werden.
Dabei gilt es mit falschen Vorstellungen über Teamwork aufzuräumen! Und das bedeutet: Nein, sie müssen nicht mit jedem im Team befreundet sein! Nein, nicht jeder im Team ist gleich und muss gleich behandelt werden! Nein, nicht jeder hat sich gleichermassen per se einem etwaigen Projektziel angeschlossen. Dies muss erst durch ein Committment geklärt sein! Nein, es wird nicht besser, wenn der Kollege X nicht mehr da ist, vielmehr wird zu 99% Kollegin Y seine Rolle übernehmen. Und zuletzt: Ein Team muss sich als solches deklarieren, dazu muss eine Konfliktkultur geschaffen werden, die es jederzeit ermöglicht, konstruktiv mit Problemen zu verfahren, ohne die Notbremse (Auflösung) ziehen zu müssen.
Das alles bedeutet für das zu konstituierende Team Arbeit im Vorfeld, oder sie muss bei auftretenden Konflikten möglichst rasch passieren, dann funktioniert professionelle Teamarbeit!
Woher ich das alles weiß? Ich hab bei der NASA nachgefragt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die NASA Menschen einfach so zusammen für mehrere Wochen in den Weltraum schießt, um dann möglicherweise wegen eines Teamkonfliktes ein Shuttle zu verlieren ;-)

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